Seitdem ich mir eingestanden habe, dass ich wohlmöglich das Gehirn, beziehungsweise die Seele einer Frau im Körper eines Mannes habe, geht es mir besser.
Ich brauche aktuell sehr viel Zeit für mich. Diesen Gedanken sacken zu lassen, dauert.
Wisst ihr, wie kommen auf die Welt und haben eigentlich nur Geschichten die uns sagen, was wir zu tun und zu lassen haben. Jeder tut was sich für ihn richtig anfühlt. Die Gesellschaft redet über das Individuum und die Meinung der Masse vergiftet oft das eigene Lebensgefühl.
Etwas gutes hat COVID. Die Leute halten in der Öffentlichkeit jetzt öfters den Mund.
In der Wohnung wo ich aktuell bin, wohnen über mir junge Eltern. Jedes Mal wenn die ihre Kinder anschreien, kommt bei mir die Erinnerung an meine eigene Kindheit hoch. Erinnerungen die ich Niemanden wünsche und Gründe dafür, dass ich oft sterben wollte und keine Kinder in die Welt setzen will. Höchstens adoptieren. Gründe warum es so schwer ist mich zu lieben. Je mehr ich für jemanden empfinde desto schüchterner werde ich.
Kennt ihr das Gefühl nirgendwo dazu zu gehören?
Hochbegabte haben das.
Autisten haben das.
Trans ⚧ Personen haben das.
Ausländer haben das.
Ungeimpfte haben das.
Eine von oben genannte Aussagen stimmt zwar in meinem Fall nicht mehr aber, das Gefühl einfach nur noch weg von hier zu wollen und irgendwo dazu gehören, das Gefühl bleibt bestehen.
Als Reisender wurde man früher überall gern gesehen. Heute?
Jeder kann vor allem Angst haben. Es ist schon mutig seine Angst offen auszusprechen. Paradox oder?
Ich glaub alle Gehirne 🧠 sind gleich liebenswürdige Biomasse.
Manche Gehirne wie meines ignorieren den eigenen Körper und sagen: Ich bin ein Star hol mich hier raus!
Mein Gehirn ist eine Diva. Eine Zicke. Ich liebe sie so wie sie ist.
Geschlechternormen sind von Menschen gemacht. Alles was wir schaffen können wir auch ändern.
Die Pandemie zwingt uns alle dazu öfter mal die Klappe zu halten und uns damit auseinandersetzen was wir haben, sind und wollen.
Wir lernen zu verstehen, dass Gesundheit und Krankheit oft unsichtbar und Ansichtssache sind.
Wir lernen zu verstehen, dass wir alle dieselben Ängste haben.
Ich hoffe die Pandemie macht uns menschlicher und hilft uns dabei uns zu erinnern, dass wir unfassbar wenig zum Leben brauchen und von Zuhause und Unterwegs arbeiten können, das wir manchmal in Büros wollen. Wir lernen das was selbstverständlich war nun schätzen. Hoffentlich hält dieser Effekt lang an.
Gehirne sind nur die Maske unserer Seele.
Die Seele hat kein Geschlecht.